Geschichtliches zur Entstehung des Funkbataillons

Am 29.11.1956 wird in Waldsieversdorf das Nachrichtenbataillon-2 aufgestellt. Der erste Bataillonskommandeur wird laut Befehl 886/56 der Major Ley, Willi. Das Bataillon war damals personell und materiell unterbesetzt.
Es bestand aus:

• 70% Offiziere,
• 50% Unteroffiziere
• 30% Soldaten
• 30% Kfz-Technik, keine Nachrichtentechnik.

Das NB-2 setzte sich aus 3 Kompanien zusammen:

• der Funk- Sende Kompanie
• der Funk- Empfangs Kompanie
• der Fernsprech- Fernschreib Kompanie.

Die Aufgabe des NB-2 war es, die nachrichtenmässige Sicherstellung des Gefechtsstandes der LSK mit Funkern Fernsprechern, Fernschreibern und Auswertern (Planzeichnern) zu gewährleisten. Während der Winterperiode 1956/57 konnte fast keine Ausbildung mehr durchgeführt werden, da der Personalbestand gerade mal für die Bildung von 3 Wachgruppen ausreichte, um das Objekt zu sichern.
Die Brudereinheit, das Nachrichtenbataillon 12 (NB-12), wurde bereits 1955 in der Kaserne Kamenz (Objekt II) formiert und war bis zum Zusammenschluss dort stationiert. Die Aufgabe des NB-12 war die Gewährleistung der mobilen nachrichten-technischen Sicherstellung mit Funk-, Richtfunk-, Fernsprech-, Bodennavigations- und Fernschreibmitteln sowie des Feld-dauerlinienbaus.
Das NB-2 erhielt am 01.05.1958 die Aufgabe, die Sicherstellung der Truppenparade in Leipzig durchzuführen. Dieses wurde mit dem Prädikat „ausgezeichnet“ erfüllt. Alle Beteiligten erhielten dafür 2 Tage Sonderurlaub
Auf Befehl des MfNV vom 07.12.1959 wird mit Wirkung vom 01.01.1960 aus dem Nachrichtenbataillon 2 Standort Waldsieversdorf und dem Nachrichtenbataillon 12 Standort Kamenz das Nachrichtenregiment mit der taktischen Nummer 19 (NR 19) im Standort Waldsieversdorf aufgestellt.
Die erste Funkverbindung zwischen dem ZGS Eggersdorf und dem VOK Moskau wurde am 02.10.1961 um 21.00 Uhr mit einer Kurzwellenstation R 820 durchgeführt. Die Kurzwellenstation war in Waldsieversdorf aufgebaut worden. Die personelle Auffüllung zum Ende des Ausbildungsjahres 1961 betrug 95%.
Am 01. Dezember 1962 wurde das Nachrichtenregiment umstrukturiert.
So waren jetzt am Standort Waldsieversdorf:

• der Stab des NR-19
• das II. Bataillon (Funk)
• das III. Bataillon (Fe/Fs/RiFu)

Die Sendetechnik 1960

R 118 AM auf SPW 152 N

Die Sendetechnik 1980

R 145 BM auf SPW 60 PB

Das Funkbataillon hatte die Aufgabe, als Feldvariante Aufbau von Feldfunksendezentralen, das Zusammenwirken aller Waffengattungen der NVA und den Streitkräften des Warschauer Vertrages bei taktischen Übungen mit mobiler Funktechnik (UKW-, Dezimeter- und KW- Funkstationen) abzusichern.
Weiterhin hatte das Bataillon die Aufgabe, bei Ausfall der Funksendeämter mit seiner mobilen KW-, UKW- und Dezimetertechnik das DHS im Feldfunksendezentrum 2 in Waldsieversdorf bzw. im Feldfunksendezentrum in Krachtsheide zu übernehmen sowie die rückwärtige Führungsstaffel in Ranzig abzusichern Das Funkbataillon bestand aus 3 Kompanien, welche verschiedene Aufgaben hatten.

Bild: Sitz des Stabes des Funk-Bataillon in den 70iger Jahren

Die im Haus XII untergebrachten zwei Kompanien hatten mit ihrer mobilen Funktechnik die gleichen Aufgaben zu erfüllen. Die eine Kompanie hatte das Feldfunksendezentrum 2 in Waldsieversdorf zu besetzen und dort die Aufgaben der stationären Funksendeämter bei deren Ausfall zu übernehmen und die andere Kompanie hatte bei Übungen sowie bei Auslösung einer Stufe der Gefechtsbereitschaft das Feldfunksendezentrum in Krachtsheide zu besetzen. Sowie mit mehreren Funkstationen eine operative Gruppe zu bilden und mit dieser die Teilstreitkräfte Heer und Marine bei deren Aufgabenerfüllung zu unterstützen und mit zwei mobilen Funkempfangsfunkstationen (Lotos) die rückwärtige Führungsstaffel abzusichern.

Bild: Unterkunft der beiden Funkkompanien in den siebziger Jahren

Im Haus XI war die UKW- Kompanie untergebracht. Sie hatte die Aufgabe, die Rückwärtige Führung in Ranzig bei Auslösung einer Stufe der Gefechtsbereitschaft mit ihrer mobilen UKW- und Dezimetertechnik abzusichern. Weiterhin war sie für die Ausbildung der Soldaten zu Funkern, Funkfernschreibern und Sprechfunkern
verantwortlich.

Bild: Unterkunft der UKW/DM Kompanie in den siebziger Jahren

Die Baumaßnahmen im Regiment neigten sich 1978 langsam dem Ende zu. Die neuen Unterkunftsgebäude wurden nun übergeben und mit neuen Möbeln ausgestattet.
Durch den Neubau der Unterkünfte verbesserten sich die Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen der Armeeangehörigen bedeutend.
Auch die Angehörigen des Funkbataillons bezogen ihre neuen Unterkünfte.

Ansicht des neuen U-Gebäudes

Die zwei Kompanien im Haus XII trugen 1968 die Bezeichnung 5. und 6. Kompanie. Die 5. Kompanie war mit den mobilen Kurzwellen-Funkstationen der Typen R 102 M 2 S/E, R 820 M und der R 118 BM 3 ausgerüstet, später kam dann die R 140 D hinzu.

Die 6. Kompanie war mit den mobilen Kurzwellen-Funkstationen der Typen R 118 BM 3, der R 102 M 2 S/E, der R 820 M, der 118 AM, dem Funkempfangspunkt Lotos, dem Funkempfangspunkt LO 1800, der R 839, R 145 B sowie der R 140 D. Diese Technik war auf 3 Züge aufgeteilt worden.

• 1. Zug: die operative Gruppe mit folgender Technik R 839, R 145 BM,
• 2. Zug: dem KW-Zug mit folgender Technik R 820 M, R 102 M2 S/E, R 118 BM 3, R 140 D,
• 3. Zug: dem Funkempfangszug mit folgender Technik dem Lotos und dem FEP LO 1800

Im Haus XI war die UKW-Kompanie untergebracht, die 1968 die Bezeichnung 4. Kompanie trug. Sie war mit folgender UKW/DM-Technik der Typen R 824, R 831 M, 834 M, R 844 M, R 845 M und der KW/DM-Technik R 137 M ausgerüstet. Die UKW-Kompanie stellte in Verbindung mit der 6. Kompanie die rückwärtige Staffel für die Hilfsnachrichtenzentrale 23 (HNZ) in Beeskow/Ranzig, dort befand sich die Rückwärtige Führungsstelle der LSK/LV.
Diese rückwärtige Staffel war mit folgender Technik ausgerüstet:

• 1x UKW Technik R 824 M,
• 1x KW/DM Technik R 834 M
• 1x Funkempfangstrupp Lotos

Die im Führungsnetz der NVA integrierten Hilfsnachrichtenzentralen (HNZ) und Nachrichtenzentralen (NZ) erfüllten mehrere Funktionen. Zum einen waren sie als normale Nachrichtenzentralen ausgebaut und mit einem minimalen Personalbestand besetzt, andererseits bestand ihre Funktion darin, als Führungsstelle bzw. Rückwärtige Führungsstelle vorbereitet zu sein.
Des Weiteren war die UKW-Kompanie für die Ausbildung der Funker, Funkfernschreiber und Sprechfunker verantwortlich gewesen.

Bild: Mannschaftsbunker in Beeskow/Ranzig

Im Feldfunksendezentrum 2 in Waldsieversdorf gab es für die mobilen Funkstationen ausgebaute Stellungen.
In diesen ausgebauten Stellungen waren Netzanschlusskasten, Fernmeldeanschlusskasten, eine Sendeantenne und die Tarnung vorhanden. Bei Auslösung einer der Stufen der Gefechtsbereitschaft wurde das Kfz in die Stellung gefahren, angeschlossen und war dann sofort betriebsbereit. Am Anfang wurde das Funksendezentrum aus dem Keller des Regimentsstabes der ÜST geführt. Die Funkstationen in den Stellungen waren mit einem Mann besetzt gewesen. Später wurde für den Diensthabenden ein Zelt im Funksendezentrum zur Verfügung gestellt, bis es zum Neubau einer kleinen Baracke kam. Von dort aus wurde dann das Funksendezentrum geführt.

Das Feldfunksendezentrum 5 Krachtsheide lag in der Nähe der Richtfunkbetriebsstelle 3 Wilmersdorf und war mit ihr über das Sonderortskabel 505 (SOK 505) angeschlossen. In diesem Feldfunksendezentrum gab es keine vorbereitenden Stellungen.
So musste der Truppführer mit dem Leiter des Feldfunksendezentrums die Stellung selbst aussuchen, dabei durfte aber kein großer Schaden am Wald und der Umgebung entstehen.

R820M in 1960ger

Aufgeschrieben durch Hans-Joachim Notroff

Die Kommandeure des Funkbataillons

Major Günther
Oberstleutnant Weißhäupl .... später DNF im ZGS Eggersdorf
Major Kiupel ... später DNF im ZGS Eggersdorf
Major Kahlert
Oberstleutnant Landsmann

zumindest OSL Weishäupl bis zur Entlassung aus dem aktiven Dienst ~1985 auch DNF im ZGS-14 Füwa

OK-Das hatte ich nicht so auf dem Schirm.
Kiupel war als DNF dann auch noch OSL.