Funknetz 412- war das Wetterfunknetz der Zentralen Flugwetterwarte (ZFWW) des ZGS. Gesendet wurde im Modus Funkfernschreib die aktuelle Wetterlage zu bestimmten Sendezeiten. Der Sender stand im Funksendeamt Limsdorf bzw. bei dessen Ausfall/Wartung im Feldfunksendezentrum Waldsieversdorf. Aber auch im Funkverbundsystem konnte jedes der anderen 3 Funksendeämter dieses Funknetz sicherstellen.
Mit Inbetriebnahme der Funksendestelle Kunersdorf ergab sich die Notwendigkeit, ein 24h Funknetz dort zu betreiben. Diente u.a. zum Test auf Betriebsbereitschaft der von Kunersdorf aus betasteten Sender. Kunersdorf = Objekt 448. Offizielle Bezeichnung: Frankfurt/Oder 448. Zu diese, Zwecke war Anfangs eine befristete Fernmeldeverbindung (Zeitleitung) von ZFWW der HFS-5 Eggersdorf über Strausberg Üst2 ( Bunker HauptNZ ) nach FFO448 geschalten. Diese Verbindung ward später eine Dauerleitung. So das FuN 412 an Mitte der 80ger Jahre dauerhaft über Sendestelle FFO448 abgesetzt wurde. Limsdorf war dann Reservesendestelle. Der Übertragungsweg lag jedoch auch in Limsdorf dauerhaft an. So das von dort quasi sofort der Sendebetrieb übernommen werden konnte.
Mit Absendung der Wettermeldungen war dann auch die Tarnung von Kunersdorf als "Wetterstelle" gedeckelt.
Zu unserer Überraschung wusste selbst der damalige Leiter von Kunersdorf nichts von unserer scharfen Wettermeldung. Geheimhaltung wieder einmal pur.
Das Kommandeure nicht im Detail operative Kenntnisse haben ist nicht neu. Denn dafür waren sie nicht empfänglich. Haben eben nicht das Format eines OSL Haake oder Oberst Zettelmann.
Mit Einrichtung der Funksendestelle " Frankfurt/Oder 448" in Kunersdorf ( Sendestelle des Führungsbunker MfNV Harnekop) erfolgte die Einrichtung von Übertragungswegen vom ZGS/ ZWGS über Hauptnachrichtenzentrale nach Kunersdorf-- um von dortigen Sendermöglichkeiten das Funknetz 412 abzusenden. Damit entstand dann eine Legende als "Wetterstelle" für die Einrichtung Kunersdorf.
@Frank schrieb: Auf unserer Webseite ist dazu die letzte Dienstanweisung des Leiters MD zur Betriebsdurchführung im Original enthalten. Ja das war so, es war im Wesentlichen ein paralleles Senden der Wetterinformationen. Bis auf die Verschlüssellungsübungen, da wurde nur im FN412 und eben verschlüsselt gesendet. Das war aber so zweimal für 4 Stunden im AHJ. Das ist mehr als interessant. Hast du da für uns eine Kopie oder so eines Originalbeleges / Vorschrift ? Ich gebe nämlich unumwunden zu es bisher SO nicht geglaubt zu haben. Erzählt wird ja viel. Ich war immer bemüht an originale Sendeinhalte ranzukommen, hat aber nicht funktioniert. Das aber wir tatsächlich die Quelle der Sendung waren, ist neu (für uns).
Das es so mit der 'Wetterstelle' war, ist klar laut verschiedenen Stellen / Quellen. Aber das es das von uns inhaltlich sichergestellte FN412 war, nicht. Das habe ich mir eben auch nicht vorstellen können. Rauszukriegen zum Inhalt war nichts.
Und wenn du jetzt auch noch von Paralellbetrieb sprichst, finde ich es noch merkwürdiger. Es war dann doch leicht aufzuklären, dass von unterschiedlichen Stellen gesendet wurde.
Parallelbetrieb: Aktiv gesendet wurde nur von einer Stelle. Insbesondere für die Zeit der Erprobung ( Zeitleitung) war wichtig die Reservestelle sofort aktivieren zu können. Im Falle erhöhter GB hatte eben Limsdorf in jedem Fall zu übernehmen.
Wir hatten im FEZ im U2 auch einem Empfänger EKV13 für 412 zu laufen. War zur HFS geschalten und musste von mir jeden Tag kontrolliert und ggf. neu abgestimmt werden.
@Frank schrieb: Da uns hier so unmittelbar weitergeholfen wurde zu Erkenntnissen bei der etwas speziellen Nutzung des FN 412 durch die HptNZ (Funksendestelle für Harnekop » Tarnbezeichnung 'Wetterstation') und wir dies so auf unsere Seite gesetzt hatten, erreichen uns jetzt weiterführende Fragen dazu.
Es wird auch nach den 'normalen' Sendestellen für die Funknetze 512 & 612 gefragt. Wir haben dazu (im Gegensatz zu FN 412) selbst keine Kenntnisse. Vielleicht könnt ihr helfen ?
Ich habe dazu einen Auszug aus der Dienstanweisung #12 des Leiters MD gepostet. Es ist übrigens die letzte geänderte DA und zwar am 01.08.1990. Sie ist auf unserer Seite komplett enthalten.
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@Frank schrieb: Ich gestehe, mich auch erst jetzt um FN 512 & 612 so richtig zu kümmern. FN 412 war klar (damals), da waren wir direkt verantwortlich und haben uns darum gekümmert. FN 512 war ein Auszug des Sendeumfanges von FN 412 - also wenn FN 412 klar war, lief auch FN 512 problemlos (von unser sicherstellenden Seite aus gesehen). FN 612 war vorwiegend für die Übermittlung von FAKS-Radarkarten gedacht, für die die ZFWW selbst auch nicht verantwortlich war.
Die Frage ist tatsächlich, mit welchen Mitteln wurde FN 512 & 612 von wo verbreitet.
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@Frank schrieb: Danke, FN 512 ist dann wohl wirklich so klar. Also geänderte Betriebsweise in Kunersdorf / Wriezen. Und auch eigentlich keine parallele Verbreitung mehr. Denn FN 412 über euch, i.d.R. Limsdorf und dann halt FN 512 über die 'Wetterstation'.
FN 612 stimmt so, was die Quellen betriffft » FAKS Wetterradar Schönefeld. Der Rest nur geplant. Die Frage ist dann trotzdem, von wo sollte es / ist es gesendet werden.
Und mit den alten Dokumenten ist das halt so ein Sache. Ich bin froh darüber zu verfügen, dieses ist tatsächlich qualitatsmäßig grenzwertig. .
Irgendwann Mitte der 80ger kam das EDV-Projekt MFRP-B2. Und schon war Funknetz 412 funktechisch gefährdet. Der Teufel lag wieder im zuvor unberücksichtigten Detail. Am 4.9.1985 schrieb unser CNF an den Chef Nachrichten MfNV: Auszug: Hiermit beantrage ich die kurzfristige Zuweisung von je 1 Tag-und Nachtfrequenz Kurzwelle für 4 Perioden des Funkjahres für das Versorgungsgebiet DDR, CSSR, VRP. Der Einsatz dieser Frequenzen erfolgt im Funknetz 600412 ( Führung/Information ZFWW) in F1B, 100 Bd. Begründung: Lt. Festlegungen des Stabes der Vereinten Streitkräfte ist die NVA verpflichtet, zur gegenseitigen meteorologischen Sicherstellung der Fliegerkräfte der Armeen der Länder des Warschauer Vertrages die Betriebsunterlagen für das zentrale Funknetz der ZFWW an die Nachbarländer zu übergeben. Bei der gegenwärtig praktiizierten Methode der Erarbeitung von Funkunterlagen mit MFRP müßte diese Übergabe vierteljährlich erfolgen, was für internationale Dokumente nicht zulässig ist.
Durch die einmalige Bereitstellung von 4x2 Frequenzen für das Funknetz 600412 , die für mehrere Jahre ( einschließlich AO 36) Gültigkeit haben und als Exklusivfrequenzen in die aktuellen MFRP-Unterlagen eingearbeitet werden sollten, würde den Forderungen des Stabes der Vereinten Streitkräfte entsprochen. Gleichzeitig bitte ich Sie zu prüfen, ob die Verwendung von internationalen Funkrufzeichen aus der Serie Y2A-Y9Z im Funknetz 600412 zulässig ist. Ende.
Mit VS-Schreiben GL Paduch vom 20.09.85 kamen Frequenzen und zugehörige Rufzeichen. Mit VS-Schreiben vom 23.12.85 erfolgte eine Ergänzung.
Mit Schreiben vom 10.01.86 vom CNF LA NaV/Flusi an Leiter Abt. MD erfolgte die Zuweisung von (der) Frequenzen und Rufzeichen. Gültig 1.3.86 10 Uhr bis 1.3.87 10 Uhr. Mit dem Hinweis: Diese Unterlagen werden in den " ständigen Flugfunkunterlagen des Kommando LSK/LV" veröffentlicht.
Mit Schreiben 3.3.87 von CNF an GL Paduch erfolgt Beantragung Frequenzen und Rufzeichen für Funknetze 600412 und 600512 für Versorgungsgebiet DDR ab Beginn 6.5.87. Aufgeführt sind Frequenzen, die zugewiesen sind, aber sich im Gebiet der DDR als ungeeignet erwiesen. Funktionieren nur Richtung Polen und CSSR.
Zitat von SchelleMit Schreiben 3.3.87 von CNF an GL Paduch erfolgt Beantragung Frequenzen und Rufzeichen für Funknetze 600412 und 600512 für Versorgungsgebiet DDR ab Beginn 6.5.87. Aufgeführt sind Frequenzen, die zugewiesen sind, aber sich im Gebiet der DDR als ungeeignet erwiesen. Funktionieren nur Richtung Polen und CSSR.
Ja, es gab manchmal schon Dinge die schwer erklärbar waren. Das wurde ja regelmäßig trainiert - überprüft. Auch unabhängig von Übungen der LSK/LV/WV, auch weil wir für den Inhalt verantwortlich zeichneten (ihr für die Sst der FN). Manchmal war es schon erstaunlich wer sich von wo (VRP, CSSR) aus einer Übung bei der ZFWW meldete und um Wiederholung einer Liste bat.
Für eine Reihe von Ausweichflugplätzen im Bereich LSK/LV (zB Klein-Köris) erfolgte die Sicherstellung des Meteorologen durch eine MFWW - Mobile Flugwetterwarte und da vor allem über die FN 412 und 512 bzw. FAKS Offenbach (wenn möglich). Ausserdem wurde pro AHJ einmal Einsatz der MFWW (wo vorhanden) geübt. Auch die ZFWW hatte eine (Reserve des CLSK/LV). Die wurden immer in den jeweiligen Dienststellen mehr oder weniger an gleicher Stelle dazu aufgebaut. Lange Vorrede, kurze Feststellung. Alle diese Elemente meldeten nach Frequenzwechsel schlechteren (manche unzureichenden) Empfang.
Diese Sorgen mit Funkfrequenzen waren über den Gesamtbereich festzustellen. Gerade auch was Funkfernschreib betraf. In den Wetterfunknetzes war auch mehr oder weniger Funkfernschreib. Ich kann mic erinnern, daß vor den gut ausgebautem Fernmelde-Festnetz viel mehr Funkfernschreib in Nutzung war. Auch zwischen dem ZGS E und den GS K und C. Zu den Russen sowieso.
So war auch KRR-18 Kunde im FuN-412. Sowohl in Gelbensande als auch auf der Stellung auf dem Darß. Denn mit dem Seewetterbericht konnten die Raketen wenig anfangen.
Ja es gab einen Teil mit speziellen Höhenwindangaben dafür, das war uns bekannt. Ähnliches, aber detailierter, gab es auch für die beiden RBr. Die brauchten genaue Angaben (vor allem Wind & Richtung) für mögliches Zielgebiet.
Fernmeldeforum
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11.11.2015 22:37
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